Hallo, alle zusammen!

Bevor ich heute meinen ersten Beitrag zu unserem Thema schreiben möchte, stelle ich mich erst mal vor: Mein Name ist Dana Gelfert, bin 37 Jahre alt, ursprünglich gelernte Pferdewirtin, Prüfung im Landesgestüt Dillenburg absolviert, später nach Innsbruck "ausgewandert", mittlerweile die einzigste Glockengiesserin in Österreich, mit völliger Hingabe zum Beruf. Ich lebe seit 5 Jahren hier mit Wolfgang, habe eine 9 jährige Tochter, die sich übrigens auch zu einem Aficionado entwickelt. Bei der Mutter!!!!!

Nun zu meinem Beitrag:
Ich habe viel nachgedacht über die Gedankenwelt der sogenannten Tierliebhaber, die sich fürchterlich aufgeregt hatten, nachdem ich mich geoutet hatte. Schon in meiner Kindheit bekam ich diese Reaktionen zu spüren. Das ging teilweise so weit, daß man mich für krank, ja abartig hielt. Nachdem ich mich ja sehr intensiv belesen hatte, kam ich drauf, welch ein schönes, artgerechtes Leben so ein Toro eigentlich hat. Da ich ja jahrelang in der Landwirtschaft tätig war, bekam ich so einiges mit, in Sachen Nutzviehhaltung. Die Menschen futtern rege allerhand Fleisch in sich 'rein, mit Genuss, ohne zu wissen, welche Qualen der Lieferant durchstehen musste, bis "endlich" der erlösende Schuss nahte. Ich selber bekam diese Qualen mit, versuchte sie zu lindern, was mich sogar den Job kostete. Da werden Kälber gleich nach der Geburt in enge Boxen gesteckt, keiner Bewegung fähig, werden so auf die Schnelle hochgemästet. Von Sonnenlicht, Rennen auf der Weide keine Spur. Abends habe ich sie 'rausgelassen zum rennen, toben, mit anderen Artgenossen Kampfspiele üben lassen, bis man mich eben erwischte und 'rausschmiss. Ich muss dazu sagen, ich bin sehr tierlieb, ich helfe, wo ich kann. Auf was ich hinauswill ist:

Bevor die Menschheit den armen Kampfstier bemitleidet, sollten sie lieber erst mal ihre Scheiße vor der eigenen Haustür wegkehren. Wenn ich sehe, wie die kleinen Toros mit ihren Müttern über die endlosen Weiden düsen, mit Gleichaltrigen spielen, ihren Instinkt voll ausleben können, da geht mir so richtig das Herz auf. Ich habe einige Videos zu diesem Thema. Ich sehe sie sehr oft an. Oder wenn ich sehe, wie der Zuchtstier mit der Kuhherde mitläuft, genau spürt, wann eine Kuh stierig wird, sie zu treiben anfängt, bis sie steht, da habe ich ernstes Mitleid zu den paar Bullen in den mitteleuropäischen Ländern, die gar keinen Instinkt mehr besitzen. Sie werden an Nasenringen umhergezogen, an schweren Ketten angebunden. Eine Kuh bekommen sie im seltensten Fall zu sehen, dafür aber die Atrappe. Wie sehr haben wir uns dem Natürlichen entfernt. Wir zwingen den Tieren Dinge auf, die ihnen zuwider sind. Ich bin der Meinung, wir haben nicht das Recht, die Tiere in ein Schema zu zwingen, nur weil es uns so passt, wir so kostensparenden Profit machen können. Einige Beispiele noch: Da werden junge Pferde mit allen erdenklichen Foltermethoden zu Höchstleistungen getrieben, nach dem Motto, je schneller, desto mehr Cash. Da wird auf das Seelenleben des Pferdes keine Rücksicht genommen  (eigene Erfahrung ). Da werden, anderes Beispiel, die sooo sehr geliebten Hunde mit Kettenwürger, Stachelhalsband und Elektroschocks ewig gequält, weil die Besitzer ihn nicht unter Kontrolle haben. Aber sie lieben ihre Hundchen ja so sehr. Was ich eigentlich mit diesen Zeilen ausdrücken möchte, ist: Wir brauchen uns gar nicht verstecken, mit unserer Liebe zur Corrida. Denn in unseren Kreisen wird ein eigener Stierkampf gepflegt, den ich vielfach grausiger sehe, als die eigentliche Corrida, die nach spätestens 20 Minuten ihr reguläres Ende hat, das erstere sich womöglich auf Jahre hinauszieht.

Ein Toro kann den Kampf jederzeit abbrechen. Er wird zwar ausserhalb getötet, er hat aber schöne Jahre erlebt in Freiheit. Ich persönlich habe eine große Zuneigung zu dem Toro de Lidia. Ich bewundere seinen Stolz, seinen eigenen Willen, einfach alles an ihm. Er ist eines der wenigen Tiere, bei dem man das Gefühl hat, hier stimmt das Natürliche noch, hier ist alles noch intakt. Obwohl ich denke, der heutige Toro ist gewichtsmässig zu schwer geraten. Da sollte einiges geändert werden. Dazu möchte ich demnächst etwas schreiben.

Dana

12. August 2001


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Dr. Andreas Krumbein, 14. Aug. 2001